1533
Am 10. Juli 1533 scheint erstmals der Name Wolfsgraben urkundlich auf: In einem Kauf- und Tauschbrief übereignet Kaiser Ferdinand I. sein "Holz, so man nennt den Wolfsgraben", dem Konvent des Jungfrauenklosters Sankt Lorenz in Wien.
1662
In diesem Jahr scheint erstmals der Wurzenhof als "Wurzen" urkundlich auf.
1674
In diesem Jahr scheinen zwei weitere Ortsteile - "bei den drei Kohlstetten" und "Fellinggraben" urkundlich auf.1678 In diesem Jahr wird "in der Langseithen" erstmals erwähnt.
1679
1679 schließlich findet man erstmals die Bezeichnung "Plattenberg" und "am Roepesberg".
1683
Bei der zweiten Belagerung Wiens durch die Türken im Jahre 1683 scheinen die Streitscharen in Wolfsgraben großen Schaden angerichtet zu haben. Es wird von zahlreichen "Brandstätten" berichtet, wobei viele Bewohner Opfer des Krieges wurden.
1686
1686 gibt es die erste Matrikeleintragung über Wolfsgraben. Hans Empacher, Sohn des Richters Simon und der Anna Empacher, heiratet damals Elisabeth Pillwax.
1775
Aus dem Jahre 1775 ist uns ein Bauplan zur Errichtung eines Schulhauses erhalten geblieben.
1788
In der "Josephinischen Fassion", die mit 24. Juni 1788 datiert ist, finden wir neben einer Steuerzusammenstellung über die "Hüttler" in Wolfsgraben auch eine umfassende Grenzbeschreibung. Wolfsgraben ist damals in folgende Rieden eingeteilt: Ortsplatz Wolfsgraben, Tabor, Hochbrücken, Köpferleuthen, Blaßlgraben, Fellinggraben, Wilde Laken, Hengst oder 3Buchen, Sandgruben, Dreybergen, Zwickelgraben, Weidengraben, Blattenberg, Kröpfel-Eichen, Spitzwald, Waxegg, Rapersberg, Ruhland, Taxschleif, Glaßgraben, Kaiserzipf, Weidlinger Gemein Wald, Eibengraben, Laabersteig, Wurzen und Sädeln; das sind 26 Rieden.
1790
Die Schulchronik setzt die Errichtung des Schulhauses in das Jahr 1790. Auf Grund des Bauplanes scheint aber eher eine Errichtung um das Jahr 1776 durch das damalige k.k. Waldamt wahrscheinlicher.
1809
Franzosenkriege, Übernachtung Napoleons in Purkersdorf. Einer Erzählung nach sollen drei Franzosen zum Wurzenhof gekommen sein. Zwei sollen von den versteckten Bauern niedergemacht worden sein, einer konnte fliehen. Tags darauf sollen viele berittene Franzosen von Purkersdorf nach Wolfsgraben gekommen sein und hier entsetzlich gewütet haben. Einen Bewohner sollen sie gefangen und in ein brennendes Haus geworfen haben.
1819
Mit 30. August 1819 datiert ist der Franzisceische Kataster, der uns einen guten Einblick in die Berufe der Bewohner gewährt. Der Gemeinde Wolfsgraben ist damals noch die "Enclave Hochrotherd" angegliedert. Vorwiegend sind es Viertel-, Halb- und Ganz-Hüttler sowie Holzhauer, die in Wolfsgraben angesiedelt sind. Einige Häusler, ein Schuster, ein Schuhmacher, zwei Wirte und ein Zimmermann zählen zu den weiteren Hausbesitzern. Bei dem Verzeichnis der Grundstückseigentümer scheinen aber auch Bauern auf. Auch ein Schulhaus, das die Herrschaften unterhielten, ist angeführt.
1830
Aus 1830 ist uns eine Perspektivkarte von Schweighart von Sickingen erhalten, die recht anschaulich die Lage und das Aussehen der Häuser zeigt.
1850
Nach den Schullehrern Hollrieder, Perl und Purkholzer, für die es keine Datierungen gibt, scheint um 1850 Alois Baumgartner als Lehrer in Wolfsgraben auf. Wo heute das Feuerwehrhaus und der Kindergarten stehen, war der Deputatgrund der Lehrer in Wolfsgraben.
1865
Aus diesem Jahr stammt der erste Niederösterreichische Amtskalender, der über Wolfsgraben folgendes berichtet: "Wolfsgraben mit den Katastralgemeinden Hochrotherd und Wolfsgraben. Die Ortsgemeinde gehört zur Pfarre Breitenfurth rücksichtlich der Katastralgemeinde Hochrotherd, und theils zur Pfarre Breitenfurt theils zur Pfarre Laab rücksichtlich der Katastralgemeinde Wolfsgraben. Bürgermeister: Andreas Kühnel, Wirtschaftsbesitzer. 1. Gemeinderath: Johann Rappelsberger, dto 2. Gemeinderath: Sebastian Seefelder, dto. Der Gemeinde-Ausschuss besteht aus einem im Sinne des § 17 der G.O. zum Eintritte in denselben ohne Wahl Berechtigten und aus 9 gewählten Mitgliedern, u.z. 3 aus dem 1., 3 aus dem 2., und 3 aus dem 3. Wahlkörper." Der ohne Wahl Berechtigte wurde vom k.k. Forstärar für den Gemeindeausschuss gestellt.
1868
Weiterhin ist Andreas Kühnel Bürgermeister; als 1. Gemeinderat scheint nun der Wirtschaftsbesitzer Josef Mitterstöger, als 2. Gemeinderat der Krämer Johann Rappelsberger auf. Filialschullehrer ist Carl Friewald.
1869
Wolfsgraben hat 3.665 Joch Fläche und weist 688 Einwohner auf. Neben der Pfarre Breitenfurt und der Pfarre Laab ist nun auch ein Teil der Katastralgemeinde Wolfsgraben der Pfarre Pressbaum zugeordnet. Mit Landtagsbeschluss vom 26. Oktober 1869 wird die Straße in Ordnung Roter Stadl - Laab - Wolfsgraben - Tullnerbach zur Bezirksstraße erklärt. 1870Die Volkszählung weist für Wolfsgraben 677 Einwohner in 113 Häusern aus. 1871Als Postbezirk für Wolfsgraben wird Breitenfurt erwähnt. Der Gemeinderat ist erweitert worden und weist nun als 2. Gemeinderat den Wirtschaftsbesitzer Michael Pellmann und als 3. Gemeinderat den Wirtschaftsbesitzer Georg Rieger auf. Bgm. Kühnel und 1.GR Mitterstöger blieben auf ihren Posten. Der Gemeindeausschuss besteht jetzt aus einem zum Eintritt in denselben ohne Wahl Berechtigten (k.k. Forstärar) und aus 12 gewählten Mitgliedern.
1873
Bei den Gemeinderatswahlen tritt Bgm Andreas Kühnel zurück, neuer Gemeindevorstand wird der Gastwirt Josef Mitterstöger. Als Gemeinderäte scheinen Josef Schöny, Michael Aschauer und Michael Pellmann auf.
1877
Mit Landtagsbeschluss vom 20. April 1877 wird die Straße 220 Kalksburg - Breitenfurt - Wolfsgraben zur Bezirksstraße erklärt.
1880
Durch einen starken Wolkenbruch am 13. August 1880 kam es zu einer großen Überschwemmung, wobei das Schulhaus 35 cm unter Wasser gesetzt wurde. Die Volkszählung des Jahres 1880 ergab in Wolfsgraben 342 Einwohner in 57 Häusern, in der Langseithen 80 Einwohner in 16 Häusern und in Kleinhöniggraben 36 Einwohner in 6 Häusern. Insgesamt gab es in der Katastralgemeinde Wolfsgraben daher 458 Einwohner in 79 Häusern. Zusammen mit Hochrotherd weist Wolfsgraben 743 Einwohner in 129 Häusern auf.
1881
Am 1. Jänner 1881 wurde die Katastralgemeinde Hochrotherd über ihr eigenes Ersuchen von der Ortsgemeinde Wolfsgraben ausgeschieden und der Ortsgemeinde Breitenfurt zugewiesen.
1882
In diesem Jahr ging die Schule in den Besitz der Gemeinde über.
1883
1883 wurde der Bauplan für einen neuen Schulbau genehmigt. Der Unterricht wurde unterdessen im Hause Nr. 35 (P.Effenbergerstraße 13) vorgenommen. Nach dreimonatiger Bauzeit fand am 16. September 1883 die feierliche Wiedereröffnung statt. Im gleichen Jahr wurde der Bau der Bezirksstraße durch Wolfsgraben vorgenommen; als Bauunternehmer scheint die Firma Burghart-Masur aus Pressbaum auf. Die Beitragsleistung der Gemeinde belief sich auf 6.533 Gulden.
1890
Die Volkszählung von 1890 weist für Wolfsgraben 478 Einwohner in 82 Häusern auf. Am 1. Jänner 1890 wird Wolfsgraben der Bezirkshauptmannschaft Hietzing überantwortet (bisher politischer Bezirk Sechshaus). Im gleichen Jahr wird die Schülerbibliothek gegründet.
1891
1891 scheint als zuständiges Postamt Tullnerbach auf. Im Sommer halten Sommerparteien (zum Teil Mitglieder der k.k. Hofoper, die hier ihren Urlaub verbrachten) ein Konzert zugunsten armer Schulkinder in Wolfsgraben ab, das 33 Gulden Reingewinn erbringt. Auch in den folgenden Jahren wurden solche Konzerte abgehalten.
1892
Bürgermeister ist weiterhin der Gastwirt und Wirtschaftsbesitzer Josef Mitterstöger. 1. Gemeinderat ist der Wirtschaftsbesitzer Georg Lechner, 2. Gemeinderat der Wirtschaftsbesitzer Michael Pellmann und 3. Gemeinderat der Wirtschaftsbesitzer Franz Schlamp.
1894
Am 16. August 1894 fand die Gemeindeausschusswahl statt, wobei erstmals alle 9 Mitglieder (die Zahl wurde wieder reduziert) bekannt sind: Gastwirt und Wirtschaftsbesitzer Josef Mitterstöger, die Wirtschaftsbesitzer Ferdinand Kummersberger, Georg Lechner, Franz Schlamp, Michael Pellmann, Anton Edlinger, der Schneidermeister Thomas Vogel, der Schuhmacher Anton Sternkopf und der Schulleiter Hermann Gabriel. Der Vertreter der Virilstimmen des k.k. Forstärars war der k.k. Forstmeister Heinrich Melzer in Prebrunn. Die Gemeindevorstandswahl ergab folgende Funktionen: Bürgermeister: Josef Mitterstöger; 1. Gemeinderat: Georg Lechner; 2. Gemeinderat: Michael Pellmann; 3. Gemeinderat: Franz Schlamp.
1896
Die bisher einklassige Volksschule wurde auf zwei Schulklassen erweitert. Dem Oberlehrer Hermann Gabriel wurde der Unterlehrer Alois Meller provisorisch zugewiesen.
1897
1897 wurde das Schulhaus durch Aufstockung erweitert. Im gleichen Jahr wurde der forstärarische Verbindungsweg Wolfsgraben - Brentenmais zur Bezirksstraße erklärt und die Bezirksstraßenabteilung Purkersdorf aufgefordert, Projekt und Kostenvoranschlag für einen Straßenausbau auszuarbeiten.
1898
Am 28. Dezember 1898 wurde die Grundsteinlegung zu einem Kapellenbau anlässlich des 25jährigen Bürgermeisterjubiläums von Josef Mitterstöger vorgenommen. Herr Mitterstöger stellte den Baugrund zur Verfügung, doch reichten Steine und Sand nur für ein Fundament und Mauerwerk bis zu einem Meter Höhe über den Erdboden. Herr Mitterstöger erhielt aus Anlass des Jubiläums vom Kaiser das silberne Verdienstkreuz mit der Krone und wurde von der Gemeinde zum Ehrenbürger ernannt.
1899
Für Klein-Höniggraben, Dreikohlstetten und Fellinggraben ist nun die Pfarre Pressbaum zuständig. Am 1. November 1899 stirbt Bürgermeister Josef Mitterstöger. Zum neuen Bürgermeister wird am 16. Dezember 1899 Georg Lechner gewählt. 1899 wird bereits das erste Postamt in Wolfsgraben errichtet ( im Haus Hauptstraße 19).
1900
Am 21. August 1900 wird Anton Edlinger zum neuen Bürgermeister gewählt. Die Volkszählung desselben Jahres ergibt für Wolfsgraben 554 Einwohner in 87 Häusern.
1901
1901 plante man, eine Straße von Weidlingau über die Baunzen nach Wolfsgraben zu errichten, doch infolge der Geldknappheit kam es nicht zur Ausführung dieses Vorhabens.
1903
1903 setzten sich Wiener und Wolfsgrabner Bürger für die Gründung eines Kirchenbauvereines ein. 1. Präsident wurde der Wiener Textilfabrikant August Polivka, der hier vorerst als "Sommerfrischler" den Lichthof am Tabor bewohnte (heute: P.Effenbergerstr. Nr. 13).
1905
Am 4. März 1905 starb Bgm. Edlinger; die notwendige Neuwahl ergab den Wirtschaftsbesitzer Franz Schöndorfer als neuen Ortsvorsteher. Im gleichen Jahr verstarb der Oberlehrer Gabriel.
1906
Im Herbst 1906 wurde die Freiwillige Feuerwehr Wolfsgraben gegründet. Erster Kommandant war Josef Ecker. 1906 wurde der Kapellenbau wieder aufgenommen. Bis September war der Rohbau fertig, doch dann waren die Mittel erschöpft. Die Vorschläge der Bevölkerung zur Verwendung dieses Baues waren u.a. als Spritzenhalle für die Feuerwehr oder als Heumagazin! Am 16. August 1906 wurde der Gemeindeausschuss neu gewählt; die 12 Gemeinde-Beiräte und 6 Ersatzmänner waren: Franz Mitterstöger, Ludwig Kastner, Leopold Mitterstöger, Leopold Eichinger, Georg Embacher, Franz Schöndorfer, Ferdinand Kümmersberger, Ferdinand Weber, Karl Brand, Georg Embacher, Michael Pellmann und Johann Schöndorfer; Ersatz: Franz Schlamp, Ignaz Embacher, Franz Lechner, Johann Geiger, Karl Fischer und Johann Aschauer. Die Gemeindevorstandswahl am 10. Oktober 1906 ergab Franz Schöndorfer als Bürgermeister und Leopold Mitterstöger, Georg Embacher und Ferdinand Weber als Gemeinderäte.
1907
Auf Grund der Vorsprachen vom Kirchenbauvereins-Präsidenten August Polivka beim Pater General Schwarz der Kalasantiner in Wien XV waren diese bereit, den angefangenen Kirchenbau zu übernehmen und zu vollenden, wobei als Bedingung auch der Bau eines kleinen Klosters und eines Studentensaales gestellt wurde. Wolfsgraben sollte eine Erholungsstätte für Religiöse werden. Einziger Gegner dieses Planes war der Leiter des Forstärars in Pressbaum, Forstrat Fünkh, der in der Gemeindevertretung die Virilstimmen des Forstärars inne hatte und der dagegen intrigierte. Es kam aber im Winter 1906/07 zur Einigung, sodass im Frühjahr 1907 der Bau der Kirche fortgesetzt und der Bau des Klosters begonnen wurde. Am 24. Oktober 1907 konnte die Kirche feierlich durch Weihbischof Dr. Gottfried Marschall in Anwesenheit von Pater General A. M. Schwarz eingeweiht werden. Aus dem Jahr 1907 stammt auch jener - sicher übersteigerte Bericht - der die Eigenheit von Wolfsgraben schildern soll: "So herrschte hier eine geradezu erschreckende Trunksucht bei der Männerwelt, die selbst die schulentlassene Jugend schon ergriffen hat. Die Folge derselben traten dann auch besonders von Samstag Abend bis Montag Früh zutage. Volltrunkene in jedem Gasthaus, und wenn der Morgen kam, auf der Wiese und im Straßengraben." Vom 22. Juli 1907 bis 12. Oktober 1907 wurde durch die Firma Pröll-Bohdal die Straße Wolfsgraben - Brentenmais gebaut.
1908
1908 wurde das ab 1898 gebaute Gebäude im heutigen Gemeindegarten der FF Wolfsgraben zur Verfügung gestellt.
1909
1909 wird Bgm. Franz Schöndorfer als Besitzer des päpstlichen Ehrenkreuzes ausgewiesen.
1910
Die Bevölkerungsstatistik aus 1910 zeigt folgende Verhältnisse: In der Rotte Klein-Höniggraben wohnten 22 Einwohner in 5 Häusern, die Langseiten (Rotte Langseiten, Einzelhof Plattenberg, Rotte Roppersberg, Einzelhof Wurzenhof) wies 88 Einwohner in 17 Häusern auf, und Wolfsgraben (Einzelhof Dreikohlstätten, Einzelhof Fellinggraben und Dorf Wolfsgraben) hatte 440 Einwohner in 76 Häusern. Insgesamt wohnten daher 550 Einwohner in 98 Häusern. Unter den Bewohnern gab es 549 Katholiken und einen Protestanten; auf Nationalitäten aufgeteilt werden 532 Deutsche und 1 Tscheche erwähnt. 1910 heißt es, dass auch etliche Landwirte Bienenzucht und Obstbau betreiben, wobei sich letzteres hauptsächlich auf die Gewinnung von Mostobst beschränkt. Gleichzeitig wird betont, dass nennenswerte Einnahmen durch die Vermietung einzelner Wohnräume an Sommergäste erzielt werden. In den letzten Jahren stieg ihre Anzahl sehr stark. Viel dazu beigetragen hat sicher der Poststellwagen, der in den Sommermonaten zweimal täglich, in den Wintermonaten einmal täglich, nach Tullnerbach und Laab verkehrte. 1908 - 1910 erfolgte der Bau der zweiten Hochquellenwasserleitung, die auch durch Wolfsgraben führt.
1912
Gründung einer Musikkapelle durch den Kalasantinerbruder Ferdinand.
1915
Mit Statthalterei-Kundmachung vom 6. Juni 1913 scheint Wolfsgraben im Amtskalender von 1915 unter den "Europäischen Bade- und Kurorten (Kur-, Musik- und Verschönerungstaxen in NÖ)" auf. Die Saison dauert vom 1. Mai bis 20. September, war bis 1917 befristet und verpflichtete Sommergäste, welche sich in Wolfsgraben während der Sommersaison über 5 Tage ununterbrochen aufhalten und ihren bleibenden Wohnsitz hier nicht haben, die Verschönerungstaxe zu bezahlen. Die Verschönerungstaxe ist von Haus- und Villenbesitzern im Taxbereich, welche ihren ordentlichen Wohnsitz daselbst nicht haben, nicht zu entrichten. Die Verschönerungstaxe beträgt für jede Familie sowie für jede alleinstehende Person pro Person 2 Kronen. Als zur Familie gehörig sind auch die gesamte Dienerschaft einschließlich der im gemeinsamen Haushalte lebenden Hofmeister, Hauslehrer, Gouvernanten etc. zu betrachten.
1917
Von 1916 bis 1917 waren Soldaten im Kloster einquartiert.
1918
Die Wahl im Februar ergab 124 Stimmen für die Bauernbündler, 17 Christlichsoziale, 24 Deutschnationale, 78 Sozialdemokraten und 6 Bürgerliche Demokraten. Bürgermeister wurde der Maurer und Zimmermeister Josef Schredl, als Gemeideräte scheinen der Gastwirt Leopold Mitterstöger, der Wirtschaftsbesitzer Georg Embacher und der Bäckermeister Franz Lechner auf.
1919
Am 22. Mai 1919 (nach anderen Quellen am 13. Juli) gab es neuerlich Gemeinderatswahlen. Diesmal kandidierten zwei Sammelparteien: die Vereinigte Wirtschaftspartei der Bauernbündler, Christlichsozialen und Deutschnationalen sowie die Christliche Volkspartei, welche auch die Sozialdemokraten in sich aufnahm. Jede Partei ging mit 6 Mitgliedern aus der Wahl hervor. Neuer Bürgermeister wurde der Wirt Leopold Mitterstöger aus der Christlichen Volkspartei. Ferdinand Hackhofer wurde Vizebürgermeister, Josef Schredl und Josef Hutterer geschäftsführende Gemeinderäte (beide von der Vereinigten Wirtschaftspartei).
1920
In diesem Jahr scheint ein Gendarmerieposten Wolfsgraben auf; interimistischer Kommandant ist der Patrouillenleiter Josef Waiz, dem 2 Gendarmen zur Seite stehen. Die Volkszählung am 31. Jänner 1920 ergibt 283 Männer und 274 Frauen. 1920 sollen im Hause des Bahnwächters Zeller (P. Effenbergerstraße Nr. 17) im April spukhafte Erscheinungen wahrgenommen worden sein. Gelehrte und Professoren aus Wien wurden umsonst bemüht; es kam zu Massenbesuchen. In den Tagesblättern hieß der Bau nur mehr "Spukhäuschen". Am 17. Oktober 1920 sollen mindestens 500 Personen gekommen sein! Mit 3. November 1920 soll dann dieser Spuk aufgehört haben.
1921
1921 wurde die Musikkapelle in Feuerwehrmusik umbenannt; Kapellmeister war Josef Machacek. Im gleichen Jahr fand auch die erste von der Feuerwehr veranstaltete Sonnwendfeier statt. Noch einmal wird uns in diesem Jahr von einem Gendarmerieposten in Wolfsgraben berichtet: Postenkommandant ist der Revierinspektor Georg Stark, dem 1 Rayonsinspektor und 2 Gendarmen zur Seite stehen. Der Posten Wolfsgraben scheint nur zwei bis drei Jahre bestanden zu haben.
1922
Am 28. Juni 1922 wurde in Wolfsgraben das erste Kriegerdenkmal im Wienerwald errichtet.
1923
In den Ferien 1923 wurde das Ortsnetz für die elektrische Beleuchtung durch die "Wienerwald-Elektrizitäts-Aktiengesellschaft" (Wiwag) hergestellt.
1924
Am 1. Februar 1924 brannte zum ersten Mal in Wolfsgraben elektrisches Licht. Der Strom wurde vom Elektrizitätswerk in Pressbaum geliefert. Bei der Gemeinderatswahl am 11. September kandidierten die Christlichsoziale und Großdeutsche Wahlgemeinschaft, die 189 Stimmen errangen und die Sozialdemokraten, die 107 Stimmen für sich verbuchen konnten. Bürgermeister wurde abermals Leopold Mitterstöger, Vizebürgermeister Josef Hutterer, geschäftsführende Gemeinderäte Josef Schredl und Ferdinand Cerny.
1925
Am 13. Juli 1925 wurde in Gegenwart von Wolfsgrabner "Nobilitäten" das Kino im ehemaligen Studentensaal des Klosters eröffnet. Im gleichen Jahr gab es 620 Einwohner, die in 101 Häusern untergebracht waren.
1929
Die Gemeinderatswahlen am 10. November 1929 ergaben 165 Stimmen für die Christliche Wahlgemeinschaft und 125 Stimmen für die Sozialdemokratische Partei. Bürgermeister wird Oberförster Ernst Dohr, Vizebürgermeister der Zimmermmeister Franz Vogl. Als Postbereich für Roppersberg wird Laab im Wald, für Klein-Höniggraben, Dreikohlstätten und Fellinggraben Pressbaum ausgewiesen.
1931
1931 wurde ein neues Feuerwehrhaus gebaut, das am 6. September gesegnet wurde. Das alte Requisitenhaus bei der Schule wurde zur Waschküche für den Schulleiter umgewandelt. Im gleichen Jahr wurde die offizielle Gründung der Kaltwasser-Heilstätte Wolfsgraben durch August Polivka, der bis 1922 Präsident des Kirchenbauvereines war, vorgenommen.
1932
Einweihung der neuen Schutzhütte am Roppersberg durch Probstpfarrer Wildenauer; die Hütte gehörte "dem Wallberger". In diese Zeit fiel auch der Umbau des Stummfilmkinos zum Tonkino.
1933
1933 wurde der Friedhof angelegt. Als erster wurde hier Franz Lechner begraben.
1935
Seit 1. Jänner 1935 ist Wolfsgraben eine Pfarre.
1936
Im April 1936 erfolgte die Asphaltierung der Straße durch Wolfsgraben. Die Finanzierung erfolgte großteils durch das Land Niederösterreich.
1942
1942 gehörte Wolfsgraben dem Kreis St. Pölten an und hatte eine Ortsgruppe Wolfsgraben der NSDAP. Ernannter Bürgermeister war Rudolf Ubell, Bürgermeister-Stellvertreter August Siegl. 577 Einwohner wohnten in 162 Häusern.
1944
Im Frühjahr 1944 wurden von einer Abteilung der Fliegerabwehrkompanie auf dem Taborer Berg Scheinwerfer und Horchgeräte aufgestellt. Sie wurden dann durch das Militär eingegraben und getarnt. Beim Transformator wurden Baracken für ungarische Juden errichtet. Im Winter wurden sogar Soldaten im Schulhaus untergebracht.
1945
Zu Ostern wurde noch an Panzersperren gebaut; in der Nacht vom 2. auf den 3. April sprengten dann die Deutschen die Flakstellen auf dem Tabor. In den Tagen darauf kamen die Russen nach Wolfsgraben, die hier arg wüteten: kein Eigentum, keine Frau war vor Übergriffen sicher. Erst Ende Mai haben die Russen Wolfsgraben verlassen. Als neuer Bürgermeister nach Kriegsende scheint Georg Lechner auf.
1946
Am 14. Februar 1946 starb August Polivka. Pfarrer Effenberger schrieb in seinem Tagebuch: "Seine Wasserkur hat viele Kranke nach Wolfsgraben gezogen. Burgschauspieler, Arbeiter, Klosterfrauen, Geistliche, Gräfin Christalnigg waren gerne da. Steuerexekutionen, Verkennung und Missgunst machten 'Papa' Polivka schwer zu schaffen. Ärzte haben ihm aussichtslos erscheinende Fälle gesandt." Mit dem Tod Polivkas wurde das Schicksal der Heilstätte besiegelt. Sein Erbe wurde unter seinen Kindern aufgeteilt. Keines hatte das Interesse und die Fähigkeit, diesen Betrieb, der zeitweise bis zu 12 Zimmer für Patienten aufwies und als Pensionsbetrieb neben der Kur aufgezogen war, weiterzuführen. Am 18.Februar fuhr wieder der erste Autobus nach Wolfsgraben.
1947
Am 31. Juli 1947 wurde der Bäckermeister Franz Lechner als Bürgermeister in der Bezirkshauptmannschaft St. Pölten vereidigt. Vizebürgermeister war Josef Jilek. Im Juli war eine derartige Trockenheit, dass sogar der Wolfsgrabenbach ausgetrocknet war.
1948
In diesem Jahr hat sich die Feuerwehr neu konstituiert; Hauptmann war Franz Weihsmann.
1950
Wiedergründung der Feuerwehrmusik unter Kapellmeister Franz Lechner. 569 Einwohner wohnten in 151 Häusern.
1952
Erster Faschingsumzug der Freiwilligen Feuerwehr. Der Reinerlös diente dem Aufbau der Feuerwehrmusik.
1953
Beim 2. Faschingsumzug der Feuerwehr waren bereits über 2.000 Fremde als Zuschauer zu verzeichnen! Am 7. November 1953 ertönte zum ersten Mal die Sirene am Spritzenhaus der Feuerwehr. Bisher gab es immer nur regelloses Kirchturmglockengeläute bei Feuer.
1955
Umschaltung des Telefonnetzes; es konnte jetzt direkt ohne Zwischenruf gewählt werden. Nach Wien musste man die Ziffer 8 vorwählen.
1956
1956 hatte Wolfsgraben bereits 207 Häuser! Am 1. Januar 1956 wurde Wolfsgraben dem neu geschaffenen Bezirk Wien-Umgebung angegliedert.
1959
Aus dem Sommer 1959 finden wir einen Bericht, der stolz verkündete, dass es in Wolfsgraben bereits 10 Traktoren, 5 Lastkraftwagen und 12 Personenkraftwagen gab. Zahlreiche Motorräder und Mopeds kamen noch dazu.
1960
Die Gemeinderatswahlen im April 1960 ergaben für die ÖVP 9 und für die SPÖ 6 Mandate. Bürgermeister blieb weiterhin Franz Lechner. Seit 1960 wurde an der Autobahn gebaut.
1961
Vor Weihnachten 1961 erhielt Wolfsgraben eine neue Straßenbeleuchtung.
1963
Im Winter 1963 wurde die Autobahnbrücke über den Wolfsgraben fertig; Kostenpunkt 40 Millionen Schilling! Jugoslawen und Türken waren bei diesem Bau beschäftigt. Im Heimbautal gegenüber der Elmerhütte wurde für sie ein Lager errichtet.
1966
Im Dezember 1966 wurde die Autobahn mit dem Teilstück Pressbaum - Auhof fertiggestellt und dem Verkehr übergeben.
1968
Regulierung des Wolfsgrabenbaches oberhalb der Brücke und Verlegung des Bachbettes. 1968 wies Wolfsgraben 531 Einwohner in 289 Häusern auf.
1970
Bei den Gemeinderatswahlen am 5. April 1970 ging die ÖVP mit 292 Stimmen als Sieger hervor; die SPÖ errang 184 Stimmen. Dipl.-Ing. Erich Hechl wurde zum Bürgermeister gewählt. Im gleichen Jahr bestand der Plan, die Gemeinden Pressbaum, Tullnerbach und Wolfsgraben zusammenzulegen, doch Interventionen von Tullnerbach und Wolfsgraben verhinderten diesen Plan.
1972
Stilllegung der Volksschule und Einschulung der Kinder nach Pressbaum.
1975
Am 3. März 1975 wurde Pater Imre Dittrich Pfarrverweser von Wolfsgraben. 635 Bewohner lebten in 420 Häusern.
1978
In diesem Jahr wurde die Ortswasserleitung vollendet.
1981
In 562 Häusern wohnten 805 Einwohner. Bürgermeister war weiterhin Prof. Dipl.-Ing. Erich Hechl.
1982
Mit Bescheid vom 30. März wurde der Gemeinde durch die Landesregierung das Gemeindewappen verliehen. Die feierliche Wappenverleihung fand am 25. Juni 1982 durch Landeshauptmann Ludwig statt.
Am 12. Juli wurde die Bibliothek im Gemeindehaus ihrer Bestimmung übergeben.
1983
Große Feier der ersten Urkundlichen Erwähnung des Namens Wolfsgraben vor 450 Jahren vom 5. bis 7. August.
Am 17. November beschloss der Gemeinderat bei der Landesregierung um die Verleihung eines Gemeindewappen anzusuchen.
1985
Beginn des Baues des Feuerwehrhauses am 1. Juli 1985 mit der Garage
1986
Beginn des Baues der Feuerwehrräume und Wohnungen am 1. Juli 1986.
Um den Bau beginnen zu können, haben Verwalter Johann Edlinger Kommandantstellvertreter Franz Kramel sen.
und Kommandant Herbert Lechner privat einen Kredit von Schilling 300.000.-- aufgenommen.
1987
Feierliche Eröffnung des Feuerwehrhauses am 18.-20 Sept.1987
1989
Gründung des Wolfsgrabner Kinderchores durch Frau Lucie Radtke.
1991
Spatenstich für das neue Pfarrzentrum am 23. März 1991.
Am 5. Mai 1991 zelebrierte Kardinal Dr. Franz König die Florianimesse
1992
Baubeginn des neuen Kindergartens mit 3 Wohnungen
1993
Am 19. April 1993 feierliche Eröffnung des Kindergartens durch Lhptm. Pröll
Kauf der Liegenschaft Hauptstraße 46 und Adaptierung als Gemeindesammelzentrum
1994
Am 16. Jänner 1994 erfolgte die Segnung des neuen Pfarrzentrum durch Kardinal Hans Hermann Groer
Im Oktober Baubeginn des Kanals in der Hauptstraße.
1995
Baubeginn der Erdgasleitung in Wolfsgraben. Am 23. Dez. 1995 können die ersten Hauser in der Brentenmaisstraße mit Erdgas heizen.
1996
Am 7. Mai 1996 wird der erste Bauabschnitt des Kanals in Betrieb genommen.
2000
Fertigstellung des Kanals, der Erdgasverlegung sowie die Verlegung der Stromleitungen unter die Erde. Im Zuge der Erdgas- sowie Stromleitungsverlegung wurde auch die Straßenbeleuchtung in fast ganz Wolfsgraben erneuert.
Das Gemeindestraßennetz wurde nach diesen Arbeiten im Heimbautal fast komplett erneuert.
Segnung des Hengstl -Gipfelkreuzes am 2. September 2000
2001
Am 6. Juni tritt Bürgermeister DI Hechl zurück.
Mag. Edwin Hlous wird in Abwesenheit der Gemeinderäte der SPÖ und der AKTIVEN zum Bürgermeister gewählt. Im August wird der Gemeinderat nach Rücktritt der SPÖ- und AKTIVEN Gemeinderäten aufgelöst.
Bei dem am 18. November stattgefundenen Neuwahlen erreichte die ÖVP die absolute Mehrheit. Mag. Edwin Hlous wird mit den Stimmen der ÖVP Bürgermeister.
2004
Die Leopold Mitterstögerstraße wird komplett erneuert
Am 20. Sept. verübte der Wolfsgrabner Werner Neymayer einen heimtückischen Mord auf der Höhenstraße mit einer Sprengfalle an der 39 jährigen Petra Müller aus Purkersdorf.
2005
Am 26.Februar wird das neue Müllsammelzentrum in der Liesingerstraße eröffnet.
Ende August wurde mit dem Bau von 12 Wohnungen neben dem Feuerwehrhaus begonnen.
Werner Naymayer Sonnenstraße 4 wird am 15.Okt. wegen des Mordes an Petra Müller zur lebenslanger Haft verurteilt
2006
April gab es eine Informationsveranstaltung der Gemeinde über die kommende Partnerschaft mit der polnischen Gemeinde Kolonowskie. Bei dieser Veranstaltung waren Landesrat DI Plank sowie der Oberbürgermeister aus Kolonowskie teil.
2007
Am 20. und 21. Oktober wurde der hunderste Jahrestag der Kircheneinweihung und die Anwesenheit der Kalasantiner in Wolfsgraben gefeiert.
Am Sonntag, dem 21. Oktober wurde durch Kardinal Schönborn im Rahmen der Festmesse eine neue Orgel geweiht.
Vom 15. auf den 16. November fielen ca. 50 cm Neuschnee.
2008
Im März wurde mit dem Zubau einer 3. Kindergartengruppe begonnen. Der pünktlich zum Beginn des neuen Schuljahres am 1. September fertiggestellt wurde.
20. Juli 2009
Grundsteinlegung für die vierte Kindergartengruppe
26. Juli 2009
Hochwasser ! Innerhalb von 30 Minuten ist der Wolfsgrabenbach teilweise aus dem Ufer getreten.
10. Juli 2009
Gründung des RSC Wolfsgraben durch Herrn Hannes Fuchs, J. Schöffelstraße 3
03. September 2009
Schlüsselübergabe der 16 geförderten Wohnungen in der Wehrerstraße.
14.März 2010
Offizielle Eröffnung der vierten Kindergartengruppe.
11. Mai 2010
Gründungsversammlung der Dorferneuerung Wolfsgraben
13. Juni 2010
75 Jahre Pfarre Wolfsgraben
19. September 2010
In betrieb stellen des Feuerwehr Garagenzubau.
08. Oktober 2010
Eröffnung der neuen Volksschule in Tullnerbach
31.August 2011
Das Postamt wird nach 110 Jahren geschlossen.
Frühjahr 2013
Die „Dicke Berta“ der älteste Baum ( ca. 260 Jahre ) ist zusammen gebrochen.
30. August 2014
Eröffnung des renovierten Sportplatzes.